Bielefeld weiterhin nur „ausreichend“
Ergebnisse des ADFC-Fahrradklimatests 2020 jetzt veröffentlicht
Seit 2005 führt der ADFC seinen bundesweiten Fahrradklimatest durch, zuletzt im zweijährlichen Rhythmus. Die Antworten auf 27 Standardfragen geben Aufschluss über das Fahrradklima in einer Stadt und erlauben aussagekräftige Vergleiche über mehrere Jahre hinweg. Mit Spannung wurden die Ergebnisse des Fahrrad-Klimatests 2020 erwartet, die der ADFC am 16. März 2021 in Berlin vorstellte.
Bielefeld: Teilnahme-Rekord beim ADFC-Fahrradklimatest
1242 Bielefelder*innen nahmen im Herbst 2020 an der bundesweiten Befragung teil: 35% mehr als beim letzten Test und ein neuer Rekord!
Gesamtnote
Das Fahrradklima in Bielefeld bleibt noch unbefriedigend: Im Durchschnitt geben die Bielefelder*innen ihrer Stadt 2020 nur die Note 3,9. Nach den Gesamtnoten 3,7 (2012 und 2014), 4,0 (2016) und 4,1 (2018) ist damit noch kein Aufwärtstrend erkennbar. Die nächsten Fahrradklimatests werden zeigen, ob die aktuelle Verbesserung nachhaltig sein wird und Bielefeld die Schulnoten „befriedigend“ und „gut“ erreichen kann.
Plus und Minus
Besonders positiv bewertet werden in Bielefeld die deutlich erweiterte wegweisende Beschilderung von Radrouten und die öffentlichen Leihräder. Schlecht bewertet wird die Qualität der Radwege: „zu schmal“ und „kein sicheres Fahren für jüngere und ältere Menschen.“ sind häufige Kritikpunkte. Die Mehrzahl der Teilnehmer*innen sagt aktuell, Radfahren mache in der Stadt vielfach Stress.
74 % nicht sicher
Corona hat in Bielefeld viele Menschen neu auf das Rad gelockt. Der ADFC möchte, dass sich diese Neuaufsteiger*innen auf dem Rad sicher fühlen. Leider ist das nicht immer der Fall: 74 % fühlen sich in Bielefeld beim Radfahren nicht sicher.
Fahrradklimatest 2020 und Radentscheide in NRW
Nicht nur in Bielefeld, sondern auch in weiteren Städten in NRW gab es einen Radentscheid: Nordrhein-Westfalen ist das „Radentscheid-Land“ in Deutschland. Wo stehen die Städte heute in der Radverkehrsförderung und wo gibt es den größten Verbesserungsbedarf? Mehr dazu im Beitrag des ADFC NRW (siehe Link in der blauen Box „Medien zum Artikel“).
ADFC-Fahrradklima-Test 2020: Zusammenfassung und Überblick
Der ADFC-Fahrradklima-Test findet alle zwei Jahre statt, ist eine der größten Befragung zum Radfahrklima weltweit und wurde im Herbst 2020 zum neunten Mal durchgeführt. Er wird durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans gefördert. Rund 230.000 Menschen stimmten 2020 bundesweit ab – so viele wie noch nie und eine Steigerung von über 35 Prozent gegenüber dem letzten Test (2018).
Bei den 27 Fragen geht es darum, ob man sich auf dem Rad sicher fühlt, wie gut die Radwege sind und ob die Stadt in Zeiten von Corona das Fahrradfahren besonders fördert. Gefragt wird beispielsweise, ob das Radfahren Spaß oder Stress bedeutet, ob Radwege von Falschparkern freigehalten werden, ob man sich als Verkehrsteilnehmender ernst genommen fühlt und ob sich das Radfahren auch für Familien mit Kindern sicher anfühlt. Die Antworten werden auf einer sechsstufigen Skala gegeben, der Werte von 1 bis 6 vergleichbar dem Schulnotensystem zugewiesen wurden.
Damit fundierte Ergebnisse erzielt werden, müssen pro Stadt mindestens 50, bei größeren Städten mindestens 75 beziehungsweise 100 Abstimmungsergebnisse vorliegen. Die Ergebnisse des Tests haben durch die breite Bürgerbeteiligung hohe Aussagekraft und können Kommunen helfen, das Angebot für Radfahrende gezielt zu verbessern.
Beim ADFC-Fahrradklima-Test im Jahr 2020 wurden 1.024 Städte in ganz Deutschland von Radfahrenden bewertet, auch dies sind so viele wie bei keinem Fahrradklimatest zuvor.
Das Städteranking und alle weiteren Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests 2020 zum Download finden Sie hier. Dazu gibt es eine interaktive Ergebniskarte zum schnellen Auffinden der Ergebnisse einzelner Städte.