23 Personal-Stellen und 45 Millionen Euro für den Radverkehr in Bielefeld
Das Umsetzungskonzept Radverkehr ist beschlossen! Wir freuen uns über deutlich mehr Geld, Personal und Power für den Radverkehr in Bielefeld.
Wir danken allen, die sich dafür jahrelang eingesetzt haben mit ihrer Arbeits- und Freizeit, ihrem Fach- und Erfahrungswissen, ihrer Orts- und Menschenkenntnis. Danke an die Verwaltung und alle engagierten Ratsparteien, Gruppen, Verbände und Bürger*innen.
27 Euro pro Einwohner*in und Jahr für Radverkehr
24. Juni 2021 hat Rat der Stadt Bielefeld beschlossen,
23 neue Radverkehrs-Stellen ab dem Jahr 2022 einzurichten,
davon 17 Stellen bereits 2021.
Es ist geplant,
bis zum Jahr 2025 45 Millionen Euro in den Radverkehr zu investieren,
davon 3 Millionen Euro bereits in 2021.
Das sind im Schnitt 27 Euro pro Einwohner/in und Jahr.
Diese 27 Euro entsprechen übrigens fast exakt der Summe von knapp 30 Euro pro Bürger und Jahr für den Radverkehr, die Bielefelder/innen laut einer repräsentativen ADFC-Umfrage aus dem Jahr 2016 fordern.
Der Weg dahin war lang
Mit dem Beschluss „Umsetzungskonzept Radverkehr“ist jetzt der nächste wichtige Schritt getan, um eine komfortable und durchgehende Radfinfrastruktur herzustellen. Der Weg dahin war lang.
Schon 2008 fasst der Rat einen Grundsatzbeschluss zur Radverkehrsförderung, der zunächst wirkungslos blieb. Nach Kritik des ADFC und auch Unzufriedenheit in Politik und Verwaltung beschließt der Rat 2014 ein BYPAD-Verfahren, in dem die Situation des Radverkehrs und seiner Förderung in Bielefeld untersucht wird. Am Ende des BYPAD-Verfahrens bewerten alle Parteien, Stadtverwaltung, Beiräte, Wirtschafts-, Ärzte- und Verkehrsverbände einschließlich des ADFC den Radverkehr in Bielefeld einstimmig „schwach ausreichend“ und sie empfehlen einstimmig, ein Radverkehrskonzept zu erstellen. 2016 beauftragt der Rat die Verwaltung, dies bis 2018 zu tun und setzt das Gremium „Strategiegruppe Radverkehr“ (Mitglieder ähnlich BYPAD) ein. Von 2017 bis 2020 erarbeiten die Verwaltung und ein externes Büro das Konzept. Die Strategiegruppe Radverkehr begleitet den Prozess, diskutiert und bewertet die Zwischenschritte und steuert Vorschläge bei. Der ADFC als Mitglied der Strategiegruppe bringt sein Wissen über sicheres und komfortables Radfahren für alle von 8 bis 80 und seine präzise Ortskenntnis ein.
Am 18. Juni 2020 beschließt der Rat der Stadt Bielefeld das Radverkehrskonzept. Aber das ist wieder nur ein Zwischenschritt. Denn die Verwaltung braucht, um starten zu können, noch ein vom Rat beschlossenes Umsetzungskonzept. Ebenfalls am 18. Juni 2020 beschließt der Rat mit deutlicher Mehrheit (33:22 Stimmen), einen öffentlich-rechtlichen Vertrag mit dem Radentscheid Bielefeld zu schließen, der fast 27.000 Stimmen für seine 11 Forderungen zur Radverkehrsförderung gesammelt hat. Die Vereinbarungen des Radentscheid-Vertrages fließen ein in das Umsetzungskonzept und sorgen dafür, dass schnell umzusetzende Maßnahmen wie z. B. Fahrradstraßen tatsächlich schnell angegangen werden.
Fachlich begründet und demokratisch legitimiert
Fazit: Die jetzt beschlossene Umsetzung des Radverkehrskonzeptes ist das Ergebnis eines langen fachlich begründeten und demokratisch legitimierten Prozesses. Dass er nötig ist, und dass alles so lange dauern muss, liegt nicht zuletzt daran, dass es jahrelang in Politik und Verwaltung nur Lippenbekenntnisse gab, etwas „für Radfahrer“ tun zu wollen, aber nichts Konkretes getan wurde. Das wird sich jetzt ändern dank entschlossener Politik, gestärkter Verwaltung und engagierter kompetenter Bürger*innen und Verbände.
Weiterlesen:
- Bielefelder Ratsbeschluss „Umsetzungskonzept Radverkehr“ vom 24. Juni 2021 mit den geplanten Maßnahmen: https://anwendungen.bielefeld.de/bi/to0050.asp?__ktonr=195928
- Repräsentative Umfrage von 2016 zu Ausgaben für Radverkehr in Bielefeld: https://bielefeld.adfc.de/artikel/repraesentative-umfrage-in-bielefeld-mit-ueberraschendem-ergebnis