Repräsentative Umfrage in Bielefeld mit überraschendem Ergebnis
Eine bundesweit bisher einmalige Umfrage in Bielefeld zeigt: Die Bürgerinnen und Bürger erwarten von der lokalen Politik, einen wesentlich höheren Anteil als bisher aus dem Verkehrsetat der Stadt Bielefeld für den Radverkehr auszugeben.
Dies ist das in seiner Deutlichkeit überraschende Ergebnis der repräsentativen Umfrage unter 1000 Bielefelder*innen, die das Bielefelder Marktforschungsinstitut „Explorare” im Auftrag des ADFC Bielefeld durchgeführt hat.
Bielefelder*innen fordern 1/3 des Verkehrsetats für Radverkehr
Die Befragten haben auf die Frage geantwortet, wie viel von jeweils 100 Euro, die die Stadt Bielefeld heute im Verkehrsbereich ausgibt, für den Radverkehr ausgeben werden soll. Das Ergebnis ist eine faustdicke Überraschung und ein klarer Arbeitsauftrag an die Bielefelder Politik: 35 Euro, also ein gutes Drittel des Verkehrsetats, fordern die Bielefelder für den Radverkehr. „Bisher wird in Bielefeld auch bei großzügiger Rechnung maximal 1 Euro pro Bürger und Jahr für den Radverkehr ausgegeben. Das geforderte gute Drittel würde bedeuten, dass statt dessen knapp 30 Euro pro Bürger und Jahr für den Radverkehr ausgegeben werden müssen“, ordnet Christof Hanke, Vorstandsmitglied des ADFC Bielefeld, das Ergebnis ein.
„Bisher haben die Politiker des Rates vielleicht die Befürchtung gehabt, dass sie Wählerstimmen verlieren, wenn sie innerhalb des Verkehrsetats Mittel vom Kfz-Verkehr zum Radverkehr umschichten. Das Ergebnis der Befragung zeigt, dass es sich eher umgekehrt verhält: Wer die Mittel nicht umschichtet, der missachtet den Bürgerwillen”, so Hanke weiter.
„Mittel innerhalb des Verkehrsetats müssen umgeschichtet werden“
Der ADFC betont in seiner Stellungnahme, dass es nicht darum geht, insgesamt mehr Geld auszugeben: „Wir wissen, dass die Finanzen in der Stadt knapp sind. Um dem klaren Bürgerwillen gerecht zu werden, müssen die Mittel dann eben innerhalb des Verkehrsetats umgeschichtet werden.”
Der ADFC erwartet nunmehr von der Politik, in den anstehenden Haushaltsberatungen für die kommenden Jahre einen Plan vorzulegen, in welchen Schritten die Umschichtungen im Verkehrsetat erfolgen sollen. Eine erste Bewährungsprobe gibt es schon bald im Stadtentwicklungsausschuss: Dieser soll in einer der nächsten Sitzungen über ein Arbeitspapier zur Radverkehrsförderung entscheiden, in dem u.a. auch deutlich mehr Geld für den Radverkehr gefordert wird.